Der Labrador ist nicht nur für sein freundliches und anhängliches Wesen bekannt, sondern auch für seine Fellfarben: Von einem tiefem Schwarz über warmes Gelb bis hin zu satten Schokotönen – unsere Labbis sind immer ein Hingucker. Aber wo kommen die Farben her und hat die Fellfarbe einen Einfluss auf den Charakter oder gar die Lebenserwartung?
Die verschiedenen Fellfarben des Labrador Retriever
Laut offiziellem Rassestandard sollen Labradore ein einfarbiges Fell in einer von drei offiziellen Labrador-Fellfarben haben:
Schwarz
Der schwarze Labrador ist wohl die bekannteste und am weitesten verbreitete Farbe dieser Rasse. Kein Wunder – denn schwarze Labradore entsprachen anfangs alleine dem Rassestandard (Gelb und Braun galten lange Zeit als Zuchtfehler).
Gelb
Gelbe Labradore haben ein goldenes bis cremefarbenes Fell, das Farbspektrum reicht von blassem Gelb bis zu intensiven Goldtönen. Gelbe Labradore sind oft ein echter Blickfang und erfreuen sich seit Jahren großer Beliebtheit. Der erste gelbe Labrador war Ben of Hyde im Jahr 1899.
Schokoladenbraun
Die schokoladenbraune Fellfarbe ist eine eher seltene Variante des Labradors und wurde erst in den 1960er-Jahren zur Zucht zugelassen. Hunde mit dieser Fellfarbe sterben laut Studien durchschnittlich zwei Jahre früher als ihre schwarzen oder gelben Artgenossen.
- Möller, Anja (Autor)
Genetik 1×1: Wie entstehen die verschiedenen Fellfarben?
Wie entstehen die verschiedenen Fellfarben der Labrador Retriever? Zeit für einen kleinen Ausflug in die Grundlagen der Genetik: Jeder Labrador trägt zwei Gensätze in sich – einen von der Mutter und einen vom Vater. Diese Gensätze sind für verschiedene Dinge verantwortlich, unter anderem auch für die Fellfarbe.
Die Farbe des Fells wird dabei hauptsächlich von zwei Genen bestimmt: dem B-Lokus-Gen, das die Farbe schwarz oder braun steuert, und dem E-Lokus-Gen, das bestimmt, ob das Fellfarbgen sichtbar ist oder ob der Hund ein gelbes / cremefarbenes Fell hat.
Tabelle: Genetische Erbvarianten und ihre Fellfarben
B-Lokus: Das Farbgen
Das B-Lokus-Gen hat zwei Allele: B (schwarz) und b (braun). Ein Labrador muss zwei B-Allele (bb) erben, um braunes Fell zu haben. Wenn der Hund mindestens ein B-Allel (BB oder Bb) erbt, ist das Fell schwarz. Das bedeutet, dass Schwarz in der Genetik des Labradors dominanter ist als Braun.
E-Lokus: Die Expression des Farbgens
Das E-Lokus-Gen kontrolliert, ob das B-Lokus-Gen aktiv ist oder nicht. Es hat ebenfalls zwei Allele: E (für die Ausprägung der Farbe) und e (für die Unterdrückung der Farbe). Nur wenn der Hund das E-Allel (EE oder Ee) erbt, wird die Farbe schwarz oder braun sichtbar. Erbt der Hund jedoch zwei E-Allele (ee), ist sein Fell gelb oder cremefarben, unabhängig vom B-Lokus-Gen.
Die Rolle des D-Lokus
Neben dem B- und dem E-Locus gibt es noch das D-Locus-Gen – es ist für die Verdünnung der Farbe verantwortlich. Dieses Gen kann dazu führen, dass ein ursprünglich schwarzes oder braunes Fell in eine hellere, verdünnte Farbe wie Silber oder Charcoal übergeht. Die Zucht auf solche Farben ist jedoch maximal umstritten und wird offiziell nicht anerkannt. Mehr dazu findest Du hier oder in diesem tollem Buch:
- Hansen, Inge (Autor)
Warum die Wahl der Labrador-Fellfarbe wichtig ist
Da die Fellfarbe eines Labradors keinerlei belegten Einflüsse auf den Charakter des Tieres hat, mag die Farbe des Fells auf den ersten Blick ein rein ästhetisches Merkmal sein. Leider ist das nicht so – denn Studien belegen inzwischen, dass die Genetik hinter der Fellfarbe einen Einfluss auf die Gesundheit des Tieres und damit die Lebenserwartung haben kann.
Wissenschaft belegt: Braune Labradore sterben früher
Eine umfassende Studie, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren durchgeführt wurde, kommt zum Schluss, dass braune Labradore eine durchschnittlich kürzere Lebensspanne im Vergleich zu schwarzen und gelben Labradoren aufweisen – im Schnitt leben braune Labbis knapp eineinhalb Jahre weniger. Grund dafür: Laut den Forschern sind braune Labradore anfälliger für bestimmte Hauterkrankungen und Entzündungen der Ohren.
Neben diesen direkten Auswirkungen auf die Gesundheit wurden im Rahmen der Studie auch indirekte Faktoren identifiziert, die zu einer kürzeren Lebenserwartung brauner Labradore beitragen können – dazu gehört auch eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Erbkrankheiten, die nicht unbedingt mit der Fellfarbe zusammenhängen, aber in der Population der braunen Labradore statistisch häufiger auftreten.
Mehr zu den Ergebnissen der Studie und die Studie selbst findest Du hier (in Englisch).
- Schlegl-Kofler, Katharina (Autor)
Charcoal, Silber & Co.: Seltene Fellfarben beim Labrador
Obwohl die drei Labrador-Hauptfellfarben Schwarz, Gelb und Schokobraun sind, gibt es auch seltene Fellfarben, die aufgrund spezifischer Genmutationen gelegentlich auftreten – und offiziell als Zuchtfehler gelten. Dazu gehören zum Beispiel Silber, Charcoal und Fox Red. Auch, wenn es inzwischen auf diese Farben spezialisierte Züchter gibt, entsprechen diese Fellfarben nicht dem Rassestandard.
Recap für alle, die es eilig haben
» Die offiziell erlaubten Labrador-Fellfarben sind Schwarz, Gelb und Schokobraun.
» Ursprünglichen hatten Labradore schwarzes Fell, der erste dokumentierte gelbe Labrador war „Ben of Hyde“ im Jahr 1899.
» Studien belegen, dass braune Labradore durchschnittlich früher sterben.
» Genmutationen können zu seltenen Fellfarben (Silber, Charcoal, Fox Red) führen, die nicht dem Rassestandard entsprechen.
FAQ zu den Labrador-Fellfarben
Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Fellfarbe eines Labradors einen direkten Einfluss auf seine Persönlichkeit hat. Persönlichkeit und Temperament hängen vielmehr von Erziehung, Umwelt und genetischen Faktoren ab, die nicht direkt mit der Fellfarbe zusammenhängen.
Der Rassestandard für Labrador Retriever sieht typischerweise drei Farben vor: Schwarz, gelb (von hellcreme bis fuchsrot) und schokoladenbraun. Die genauen Schattierungen können variieren, und der Standard betont die Gleichwertigkeit aller Farben.
Ja, ein kleiner weißer Brustfleck bei Labradoren ist erlaubt. Dieser wird oft als „Blesse“ bezeichnet und gilt als akzeptables Merkmal, solange der Fleck nicht zu groß ist. Weiße Flächen oder Flecken an anderen Körperstellen entsprechen nicht dem Rassestandard.
Ja, ein Wurf Labradore kann tatsächlich verschiedene Fellfarben haben. Dies hängt von den oben erklärten genetischen Merkmalen ab, die die Welpen von ihren Eltern erben.